Die vier Auflagen der Warhaftigen Historia im Jahre 1557 belegen das große Interesse der Leser. Und es hielt an, denn in den folgenden Jahrzehnten folgten weitere Auflagen und Übersetzungen des Werkes ins Niederdeutsche und Niederländische. Schließlich wurde es, ins Lateinische übertragen, in die Sammlung von Reiseberichten aufgenommen, die Theodor de Bry in Frankfurt herausgab, versehen mit neuen Kupferstichen. Bis 1736 erschienen 35 Auflagen in Deutschland und den Niederlanden, teilweise als Bearbeitungen. Dann erschien das Werk 200 Jahre nicht mehr, doch viele Gelehrte wie die Brüder Grimm und Alexander von Humboldt kannten es. Im 19. Jahrhundert begann 1837 mit einer französischen Übersetzung und 1859 mit einer deutschen Ausgabe von Karl Klüpfel die Wiederentdeckung der Warhaftigen Historia, der bald weitere Übersetzungen ins Englische und Portugiesische folgten. Im 20. Jahrhundert kamen Übertragungen ins Italienische, Spanische, Dänische, Griechische und Japanische hinzu. Neben Faksimiles und erneuten Auflagen in Deutschland erschien Stadens Reisebericht mehrfach als Bearbeitung für Jugendliche und als Comic. All das wäre ohne die dem Reisebericht von Staden eigene Qualität nicht möglich geworden.
Weltweit hat die Beschäftigung von Wissenschaftlern mit der Warhaftigen Historia in vielen Büchern und Aufsätzen zugenommen. Inzwischen betonen Ethnologen, Anthropologen, Germanisten, Romanisten, Historiker und Theologen immer neue Aspekte des Werkes. Wolfhagen und das Regionalmuseum Wolfhager Land haben in den letzten Jahren diese Entwicklung unterstützt. Seit den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde in Wolfhagen von Wilhelm Winter die Bedeutung Stadens und seines Werkes betont. Er setzte sich dafür ein, dass eine Straße in Wolfhagen nach ihm benannt und eine Stadenskulptur aufgestellt wurde. Im Regionalmuseum Wolfhager Land wurde 1995 von Wolfgang Halfar, dem damaligen Leiter des Museums, eine neue Abteilung eröffnet, die bis heute die umfangreichste Präsentation zu Hans Staden und seinem Werk bietet. Eine wichtige Grundlage für diese Ausstellung war die umfangreiche dem Museum dauerhaft überlassene Stadensammlung des im Jahre 1993 verstorbenen Oberkirchenrates Günther E. Th. Bezzenberger aus Kaufungen.
Auf einer Tagung mit vier Referenten wurden im Museum im Jahre 2005 einige Aspekte der Warhaftigen Historia behandelt. Die Bedeutung der Holzschnitte betonte Franz Obermeier, über den Kannibalismus sprach Mark Münzel, die Funktion des protestantischen Glaubens von Hans Staden als Autor seines Werkes machte Dekan Gernot Gerlach verständlich, die Bedeutung von Stadens Werk bis heute konnte Dieter Gawora erläutern. (Die Beiträge wurden veröffentlicht im Jahrbuch Martius Staden 53.2006)
Im Museum wurde im Jahre 2007 zum 450. Jahrestag der Erstveröffentlichung der Warhaftigen Historia eine deutsch-brasilianische Wanderausstellung gezeigt, die sich der beeindruckenden Rezeptionsgeschichte des Werkes widmete. Sie konnte inzwischen in vielen deutschen und brasilianischen Städten präsentiert werden. Im gleichen Jahr fand in Wolfhagen eine internationale wissenschaftliche Tagung statt. Die inzwischen veröffentlichten Beiträge verdeutlichen die neueste Entwicklung in der internationalen Stadenforschung (digital abrufbar unter: http://macau.uni-kiel.de/reicive/macau_publ_00000400) Im Zusammenhang mit dieser Konferenz konnte die kritische Ausgabe des Textes der Warhaftigen Historia von Franz Obermeier vorgestellt werden, die inzwischen maßgebend für die Stadenforschung ist.
Zwei kleinere Ausstellungen im Regionalmuseum widmeten sich 2010 den 24 Kupferstichen einer niederländischen Ausgabe der Warhaftigen Historia von 1706 und 2011 dem Thema „Hans Staden in Jugendbuch und Comic“. Bereits ein Jahr später kam es erneut zu einer weiteren Fachtagung: „Ein Nordhesse entdeckt Amerika“ mit 11 Vorträgen zu neuen Aspekten der Stadenforschung. Unter dem gleichen Titel wurden die Vorträge 2016 in einer Publikation des Museums veröffentlicht. Eine Digitalisierung soll später erfolgen.
Die Stadt Wolfhagen plant für das Jahr 2017 die Aufstellung von Hans Staden als lebensgroßer Bronzefigur auf einem neu zu gestaltenden Platz in der Innenstadt. Später soll ein Hans-Staden-Pfad mit Kunstobjekten, die einige Stationen des Reiseverlaufs der Warhaftigen Historia verdeutlichen sollen, durch die Innenstadt zum Museum führen.